Hallo! Herzlich Willkommen zur Infoseite für Taube oder Taubblinde Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Die Webseite informiert über verschiedene Möglichkeiten. Die Seite bietet Aufklärung über verschiedene Formen von Diskriminierung. Auch gibt es eine Seite mit Informationen über Anlaufstellen.

Die Videos sind in DGS und Schriftsprache kommt an zweiter Stelle. 

Die Antidiskriminierungsstelle, kurz ADS, mit dem Namen Taub*jung*diskriminiert war die erste zentrale Anlaufstelle für Taube und Taubblinde Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis zu 30 Jahren, die Unterstützung bei Diskriminierungserfahrungen brauchten. Die ADS bot Informationen sowie Möglichkeiten. Und einen Ort für den Austausch, bei dem sie mehr über ihre Rechte erfahren konnten. Die ADS hat auch Workshops, Informationsveranstaltungen angeboten.

Die Chronik der ADS

respekt*land ist ein Förderprogramm der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Mit dem Förderprogramm baute die Antidiskriminierungsstelle bundesweit das zivilgesellschaftliche Beratungsnetz zu Antidiskriminierung aus. Gemeinsam mit den Bundesländern entstehen so flächendeckende Strukturen, mit denen das Beratungsangebot bei Diskriminierung verbessert wird.   

  • Beginn der ADS Taub*jung*diskriminiert: Juni 2023
  • Zweite Förderperiode: Februar 2024 – Januar 2025
  • Start der Beratung: 15. April 2024
  • Ende der Beratung: 31. Januar 2025
  • Ende der ADS Taub*jung*diskriminiert: Juni 2025

Wo finde ich Hilfe?

Es gibt unterschiedliche Anlaufstellen. Du kannst hier auf der Internetseite die Links dazu auch finden.

Beratungsanfragen und Meldungen über Diskriminierung können in Gebärdensprache bei SQAT gestellt werden:

Du kannst eine Antidiskriminierungs-Beratungsstelle in deiner Nähe suchen. Viele Beratungsstellen haben ein Budget für Gebärdensprachdolmetschende.

Es gibt auf der Website des Deutschen-Gehörlosen-Bundes e.V. verschiedene Listen mit allgemeinen, nicht diskriminierungsspezifische Beratungsstellen oder Psychotherapeut*innen mit DGS-Kompetenz.

Dann gibt es noch weitere Angebote wie:   

Aber auch andere Bereiche wie Antidiskriminierung, Sozialberatungsstellen, Psychoberatungsstellen oder Elternberatungsstellen. Auch hier findest du Links.

(Links werden noch folgen!)

Wer hier das eigene Beratungsangebot einfügen lassen möchte, bitte an info@gehoerlosen-jugend.de eine Mail schicken.

Nützliche Informationen

Ab jetzt wird Diskriminierung aus Sicht von marginalisierten Communities in DGS erklärt.

Diskriminierung aus Sicht von marginalisierten Communities
  • Was ist Diskriminierung?
  • Wie entstehen Diskriminierungen?
    • Privilegien
    • Vorurteile / Stereotype
    • Machtkritik
    • Verschiedene Ebenen von Diskriminierungen
Diskriminierung aus juristischer Perspektive

Menschen erleben Diskriminierung oft als Ungerechtigkeit, die sich in verschiedenen Lebensbereichen zeigt – zum Beispiel in der Schule, am Arbeitsplatz oder im Alltag.   

Um Diskriminierungen auch wirklich juristisch zu erfassen, braucht es bestimmte Voraussetzungen:  

Eine Person wird als diskriminiert angesehen, wenn sie wegen bestimmter persönlicher Merkmale benachteiligt wird, zum Beispiel aufgrund der Herkunft, des Geschlechts oder einer Behinderung. Um dagegen vorzugehen, gibt es verschiedenen Gesetze. Zwei davon sind die AGG und LADG.

Diskriminierung nach dem AGG

Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) ist ein zentrales Gesetz in Deutschland, das Menschen vor Diskriminierung schützt. Es gilt vor allem in Bereichen wie Arbeit, Bildung, Wohnraum und Dienstleistungen. Diskriminierung ist laut AGG verboten, wenn sie auf persönlichen Merkmalen wie Alter, Geschlecht, Behinderung, Religion, Weltanschauung, ethnischer Herkunft oder sexueller Identität beruht.

Diskriminierung nach dem LADG

Das Landesantidiskriminierungsgesetz (LADG) gilt in Berlin und schützt Menschen vor Diskriminierung durch Behörden, Schulen oder andere staatliche Einrichtungen. Es geht über das AGG hinaus, da es auch dann greift, wenn kein Vertrag besteht, wie zum Beispiel beim Umgang mit Ämtern oder der Polizei. Das Ziel des LADG ist, Diskriminierung im staatlichen Bereich zu verhindern und Betroffene besser zu unterstützen. 

Diskriminierungsformen von A-Z

Ableismus

Beispiel: Eine Person fährt nach der Arbeit mit dem Bus nach Hause. Der Busfahrer ist angesichts der Rollstuhlfahrerin, die in der Rushhour mitgenommen werden möchte, deutlich genervt und fragt: „Muss das denn sein, dass Sie um diese Zeit fahren?“ Die betroffene Person antwortet, es handele sich keineswegs um eine Kaffeefahrt, sondern der Bus solle sie von ihrer Arbeit nach Hause bringen. Daraufhin schlägt die Ablehnung des Busfahrers in übertriebene Bewunderung um: „Oh, das ist gut, dass Sie Arbeit haben und arbeiten können!“

Warum ist das Beispiel diskriminierend? Der Busfahrer denkt, dass behinderte Menschen grundsätzlich überhaupt nicht arbeiten können. Das zeigt Vorurteile von nicht behinderten Menschen.

Definition: Das ist Ableismus – die Diskriminierung behinderter Menschen. Dabei werden Menschen auf ihre Behinderung reduziert und entweder abgewertet („wegen“ ihrer Behinderung) oder unrealistisch aufgewertet („trotz“ ihrer Behinderung). Solche Vorurteile spiegeln sich in sozialen, beruflichen und strukturellen Benachteiligungen wider.

Altersdiskriminierung

Beispiel: Eine Person ist 58 Jahre alt und arbeitet seit über 30 Jahren als Buchhalter in einer Firma. Als eine Führungsposition frei wird, bewirbt sie sich darauf. Obwohl sie viel Erfahrung und die nötigen Fähigkeiten hat, bekommt sie die Stelle nicht. Stattdessen wird ein 35-jähriger Kollege mit weniger Erfahrung ausgewählt. Auf Nachfrage sagt man zu der betroffenen Person, dass das Unternehmen lieber „jüngere und dynamischere Mitarbeiter“ will. Die betroffene Person fühlt sich benachteiligt und überlegt, rechtlich dagegen vorzugehen.  

Warum ist dieses Beispiel diskriminierend? Diese Person wird wegen dessen Alter benachteiligt. Obwohl sie die nötige Erfahrung und Qualifikation hat, bekommt ein jüngerer Kollege die Stelle. Die Begründung, man wolle „jüngere und dynamischere Mitarbeiter“, zeigt, dass nicht die Leistung zählt, sondern das Alter. 

Definition: Das ist Altersdiskriminierung – die Benachteiligung oder Herabsetzung von Menschen aufgrund ihres Alters. Diese Form der Diskriminierung betrifft sowohl ältere als auch jüngere Menschen und zeigt sich in Vorurteilen, strukturellen Benachteiligungen oder sozialer Ausgrenzung.

Antisemitismus

Beispiel: Ein Student mit jüdischem Hintergrund erzählt in der Uni von seiner Religion. Daraufhin macht ein Kommilitone einen abfälligen Witz über „reiche Juden“. Obwohl der betroffene Student den Kommentar als verletzend empfindet und darauf hinweist, wird er von anderen ignoriert und das Thema als harmloser Spaß abgetan. Der Student fühlt sich ausgegrenzt und diskriminiert.  

Warum ist dieses Beispiel diskriminierend? Das Beispiel ist diskriminierend, weil der Student wegen seiner jüdischen Religion mit einem beleidigenden Spruch konfrontiert wird. Der Kommentar nutzt ein antisemitisches Klischee, und als der Student darauf hinweist, wird er nicht ernst genommen.  

Definition: Das ist Antisemitismus – die Diskriminierung, Abwertung oder Anfeindung von Jüd*innen. Antisemitismus umfasst stereotype Klischees, Verschwörungstheorien und Hass, die zur gesellschaftlichen Ausgrenzung und Benachteiligung führen.

Weitere diskriminierungskritische Begriffe

Es gibt noch viele weitere diskriminierungskritische Begriffe. Hier möchten wir einige ausgewählte Begriffe mit Beispielen erklären.

Derailing und Whataboutism

Beide sind ähnliche Begriffe und wir erklären euch die Unterschiede mit diesen Beispielen:

1. Beispiel: T*taube Person: „Es gibt viel zu wenig barrierefreie Informationen in Gebärdensprache.“ 

Typische Derailing-Aussage: „Aber es gibt doch schon viel mehr Angebote als früher! Du musst auch sehen, was sich schon verbessert hat.“ → Hier wird die aktuelle Kritik abgelenkt, indem der Fokus auf vergangene Fortschritte gelenkt wird. 

Typische Whataboutismus-Aussage: „Aber was ist mit blinden Menschen? Die haben auch kaum Zugang zu Informationen.“ → Hier wird das Thema gewechselt, um von der Kritik an mangelnder DGS-Barrierefreiheit abzulenken.

2. Beispiel: T*taube Person: „Ich fühle mich oft ausgeschlossen, z. B. bei Veranstaltungen ohne Dolmetschende.“

Typische Derailing-Aussage: „Du musst halt vorher Bescheid sagen, dass du eine Dolmetschung brauchst – die Veranstaltende können nicht an alles denken.“ → Der Fokus wird verschoben auf individuelle Verantwortung, statt die strukturelle Barriere anzuerkennen. 

Typische Whataboutism-Aussage: „Aber hörende Menschen mit ADHS fühlen sich auch oft ausgeschlossen, wenn Events zu laut oder chaotisch sind.“ → Ein anderes Problem wird vorgeschoben, um vom eigentlichen Thema abzulenken.

Definition Derailing:

Derailing bedeutet, eine Diskussion über Diskriminierung oder Ungerechtigkeit bewusst abzulenken, um das eigentliche Thema zu vermeiden. Dabei werden Argumente genutzt, die die Erfahrungen der Betroffenen kleinreden oder den Fokus auf etwas anderes lenken. Derailing verhindert eine echte Auseinandersetzung mit Diskriminierung und lenkt die Aufmerksamkeit bewusst auf Nebenthemen. 

Definition Whataboutism:

Whataboutism ist eine Ablenkungstaktik und sorgt dafür, dass wichtige Themen nicht ernsthaft diskutiert werden, weil das Gegenüber mit einem „Aber was ist mit…?“ vom eigentlichen Problem ablenkt. Whataboutism lenkt von einem Thema ab, indem ein anderes Problem hervorgehoben wird, ohne die ursprüngliche Kritik zu beantworten.

Gaslighting

Beispiele:

In einer Beziehung: Person A: „Du hast mich gestern angeschrien.“ Person B: „Das ist nie passiert, du übertreibst immer!“ → Die Realität von Person A wird geleugnet.
 

Am Arbeitsplatz: Eine Mitarbeiterin bemerkt, dass ihr Chef sie unfair behandelt. Als sie es anspricht, sagt er: „Du bist viel zu sensibel, das war doch nur ein Scherz!“ → Ihre Gefühle und Wahrnehmung werden abgewertet. 

In der Gesellschaft: Eine Person spricht über erlebten Rassismus, und jemand antwortet: „Das bildest du dir nur ein, Deutschland ist doch gar nicht rassistisch!“ → Rassistische Erfahrungen werden abgestritten, um das Problem kleinzureden. 

Definition: Gaslighting ist eine manipulative Taktik, bei der eine Person oder Gruppe jemandem einredet, dass seine Wahrnehmung, Erinnerungen oder Gefühle falsch sind. Ziel ist es, die betroffene Person zu verunsichern und ihr Selbstvertrauen zu schwächen. Gaslighting sorgt dafür, dass Betroffene an sich selbst zweifeln und sich nicht ernst genommen fühlen.

Happyland

Beispiele:
– Eine weiße Person sagt: „Ich sehe keine Hautfarben, für mich sind alle Menschen gleich.“ → Damit ignoriert sie strukturellen Rassismus. 

– „Ich habe viele schwarze Freunde, also kann ich nicht rassistisch sein.“ → Freundschaften mit BIPoC schützen weiße Menschen nicht davor, rassistische Strukturen zu ignorieren. 

– „Rassismus ist nur ein Problem in den USA, hier ist das ganz anders.“ → Verschiebt Verantwortung und verhindert, dass rassistische Probleme in Deutschland thematisiert werden. 

– „Wenn du dich anstrengst, kannst du alles erreichen!“ → Ignoriert, dass Menschen mit Migrationsgeschichte oder BIPoC oft strukturelle Hürden haben, die sie trotz harter Arbeit benachteiligen 

Definition: Diese Aussagen zeigen, dass Menschen in Happyland leben, weil sie Rassismus nicht sehen (wollen) und sich nicht mit ihm auseinandersetzen. 

Happyland ist ein Begriff der Autorin Tupoka Ogette, der die Illusion beschreibt, in einer Gesellschaft ohne Rassismus zu leben. Menschen in Happyland glauben, dass Rassismus kein großes Problem ist oder nur in der Vergangenheit existierte. Diese Perspektive verhindert eine kritische Auseinandersetzung mit rassistischen Strukturen. 

Quelle: Tupoka Ogette „exit racism“

Für Hörende*Sehende

Leitfaden und Empfehlung für hörende*sehende Antidiskriminierungsstellen

Wir haben eine Empfehlung für hörende*sehende Antidiskriminierungsberatungsstellen für den Umgang mit Tauben und Taubblinden Ratsuchenden erstellt. Du findest den Link auf der Website und kannst dort auch eine Übersetzung finden. 

 BUTTON oder nur Link?

Wenn hörende*sehende (Antidiskriminierungs-)-Beratungsstellen sich zu Audismus und Diskriminierungen gegenüber Taubblinden weiterbilden möchten und/oder mehr Informationen brauchen, können Expert*innen für Antidiskriminierung bzw. Audismus kontaktiert werden. Auf der Website findest du eine Liste von Personen, die sich darauf spezialisiert haben. Die Kontaktdaten sind online oder auf der Referent*innenliste der DGJ e.V. zu finden. Von der Liste gibt es einen Link auf der Website.

Das Team

Silvia Gegenfurtner

Projektleitung

Silvia ist für das Projekt hauptverantwortlich und leitet das Team an.

Antonia Ricke

Vermittlungsberatung

Antonia ist für den Beratungsbereich zuständig und berät auch selbst.

Gitanjeli Parkash

Vermittlungsberatung

Gitanjeli ist im Beratungsbereich tätig und führt auch selbst Beratungen durch.

Corinna Brenner

Arbeitsassistenz

Corinna unterstützt das Team als Arbeitsassistenz.

Wie haben wir gearbeitet?

Wir haben deutschlandweit in Deutscher Gebärdensprache beraten, wenn Taube und Taubblinde Menschen diskriminiert wurden. Unsere Zielgruppe waren gebärdensprachliche Taube und Taubblinde Menschen bis zu 30 Jahren. Diese wurden auf unterschiedliche Arten diskriminiert. Beispiele sind:  

Behindertenfeindlichkeit (Ableismus),    

Diskriminierung gegen Taube (Audismus),    

Diskriminierung gegen Gebärdensprachen (Linguizismus) sein.    

Aber auch bei weiteren Diskriminierungsformen, z.B. aufgrund von rassistischen Merkmalen/ethnischer Herkunft, Geschlecht, Religion/Weltanschauung, Behinderung, Alter oder sexueller Identität. 

Deutsche Gehörlosen-Jugend e.V.

Die Deutsche Gehörlosen-Jugend e.V. war unsere Trägerin. Allen ehemaligen Mitarbeitenden wird für ihren großartigen Einsatz gedankt. Insbesondere danken wir dem alten Vorstand, Mareicke Waßmann und Robert Jasko für  die Projektverwaltung und Unterstützung.