Beide sind ähnliche Begriffe und wir erklären euch die Unterschiede mit diesen Beispielen:
1. Beispiel: T*taube Person: „Es gibt viel zu wenig barrierefreie Informationen in Gebärdensprache.“
Typische Derailing-Aussage: „Aber es gibt doch schon viel mehr Angebote als früher! Du musst auch sehen, was sich schon verbessert hat.“ → Hier wird die aktuelle Kritik abgelenkt, indem der Fokus auf vergangene Fortschritte gelenkt wird.
Typische Whataboutismus-Aussage: „Aber was ist mit blinden Menschen? Die haben auch kaum Zugang zu Informationen.“ → Hier wird das Thema gewechselt, um von der Kritik an mangelnder DGS-Barrierefreiheit abzulenken.
2. Beispiel: T*taube Person: „Ich fühle mich oft ausgeschlossen, z. B. bei Veranstaltungen ohne Dolmetschende.“
Typische Derailing-Aussage: „Du musst halt vorher Bescheid sagen, dass du eine Dolmetschung brauchst – die Veranstaltende können nicht an alles denken.“ → Der Fokus wird verschoben auf individuelle Verantwortung, statt die strukturelle Barriere anzuerkennen.
Typische Whataboutism-Aussage: „Aber hörende Menschen mit ADHS fühlen sich auch oft ausgeschlossen, wenn Events zu laut oder chaotisch sind.“ → Ein anderes Problem wird vorgeschoben, um vom eigentlichen Thema abzulenken.
Definition Derailing:
Derailing bedeutet, eine Diskussion über Diskriminierung oder Ungerechtigkeit bewusst abzulenken, um das eigentliche Thema zu vermeiden. Dabei werden Argumente genutzt, die die Erfahrungen der Betroffenen kleinreden oder den Fokus auf etwas anderes lenken. Derailing verhindert eine echte Auseinandersetzung mit Diskriminierung und lenkt die Aufmerksamkeit bewusst auf Nebenthemen.
Definition Whataboutism:
Whataboutism ist eine Ablenkungstaktik und sorgt dafür, dass wichtige Themen nicht ernsthaft diskutiert werden, weil das Gegenüber mit einem „Aber was ist mit…?“ vom eigentlichen Problem ablenkt. Whataboutism lenkt von einem Thema ab, indem ein anderes Problem hervorgehoben wird, ohne die ursprüngliche Kritik zu beantworten.